Kolpinggedenktag 2023

„Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht“

Am vergangenen Freitag, den 01.12.2023, fand unser alljährlichen Kolpinggedenktag statt. Hierbei Gedenken wir an Adolph Kolping und führen unsere Ehrungen und Neuaufnahmen durch. Unser Präsens Pfarrer Andreas König hat hierzu eine schöne Predigt geschrieben welche wir mit euch teilen möchten:

„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen!

In jedem von euch brennt dasselbe Licht.

Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen.

Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“

Mit diesen Worten haben wir vorhin den Kolpinggedenktag begonnen. Es ist ein Zitat aus dem Lied „Lebenszeichen“ aus dem Musical „Kolpings Traum“. Vor 10 Jahren habe ich dieses Musical mit Mitgliedern meiner damaligen Kolpingsfamilie (Frankenthal) in Fulda angeschaut. Ich denke, der eine oder die andere der Anwesenden wird es auch irgendwo gesehen und gehört haben. Es ist eine schöne Darstellung von der großen Vision, die Adolph Kolping in seiner Zeit, dem 19. Jahrhundert, hatte. Einer konkreten Not seiner Zeit, der Not der wandernden Handwerksgesellen, hat er sich gestellt und durch die Gründung zahlreicher Gesellenvereine Abhilfe geschaffen.

Inzwischen leben wir in völlig anderen Zeiten und das in vielfacher Hinsicht. Nach wie vor aktuell sind viele Worte von Adolph Kolping, zum Beispiel eines der zentralen und bekanntesten Zitate von ihm: „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was ihr tun sollt.“

Vor 16 Jahren war das letzte Jahr, in dem ich noch die dritte Klasse der Grundschule in katholischer Religion unterrichtet habe (damals noch als Pfarrer von Hochspeyer). Ich habe dabei auch eine Schulstunde über Kolping gehalten. Zu Beginn habe ich die Kinder gefragt, was sie denn von Kolping wissen. Ein Junge, ein achtjähriger Junge, hat offensichtlich beim Kolpinggedenktag ein paar Tage vorher die Kolpingsfamilie in der Kirche miterlebt. Dieser Junge hat eine richtig schöne Antwort auf meine Frage gegeben. Er hat gesagt: „Kolping macht was für Menschen in Not.“

Kolping macht was für Menschen in Not. Wenn das das Bild ist, das die Menschen von Kolping haben, dann brauchen wir um die Zukunft unserer Kolpingsfamilien keine Angst zu haben. Denn von „Kolping macht was für Menschen in Not“ ist es nur ein kleiner Schritt zu „Ich will auch dabei mithelfen, etwas für Menschen in Not zu machen.“.

In meiner Zeit als Diözesanpräses habe ich fast alle Kolpingsfamilien unseres Bistums vor Ort besucht. Ich habe dabei immer wieder, vor allem bei den Jubiläumsfeiern, gesagt: „Jede Kolpingsfamilie soll zumindest einmal im Jahr eine Aktion durchführen für Menschen in Not, zum Beispiel die Teilnahme an unserer alljährlichen Kleidersammlung, deren Erlös für Projekte des brasilianischen Kolpingwerks verwendet wird.“ Die Kleidersammlung hat dieses Jahr übrigens nur an unserer Sammelstelle, an der neben unserer Kolpingsfamilie Landstuhl nur noch die beiden Kolpingsfamilien Kindsbach und Obermohr beteiligt waren, 1811,20 Euro erbracht. Eine schöne Spende für Projekte, die armen Menschen in Brasilien zugutekommen.

Neben der Kleidersammlung haben wir in der Kolpingsfamilie Landstuhl jedes Jahr zumindest noch zwei größere Veranstaltungen, bei denen wir Geld erwirtschaften, das wir zum größten Teil für gute Projekte, also für Menschen in Not, spenden: das ist der Familientag an Christi Himmelfahrt und der Stand am Adventsmarkt, der heute in zwei Wochen wieder ansteht. Solche von uns unterstützten Projekte sind sowohl weltweit, zum Beispiel in Brasilien, als auch hier vor Ort in Landstuhl. Genannt seien da nur der SkF, also der Sozialdienst katholischer Frauen für schwangere Frauen und Familien mit kleinen Kindern in Not, sowie die Tafel, die inzwischen hier bei uns mehr als 700 sogenannte Bedarfsgemeinschaften mit Lebensmitteln versorgt. Weil es so viele geworden sind, dürfen sie nicht mehr wie früher wöchentlich, sondern jetzt nur noch vierzehntägig kommen. Am Dienstagmorgen um 10.00 Uhr werde ich wieder persönlich bei der alljährlichen Spendenübergabe bei der Tafel teilnehmen. Wenn einer von Euch dabei mitmöchte, gerne! Wir können auch zu zweit kommen.

„Kolping tut was für Menschen in Not.“ So hat es der damals achtjährige Nils vor ziemlich genau 16 Jahren gesagt. „Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht!“ So wird es gesungen in Kolpings Traum. Dies passt auch zu den beiden Schriftlesungen, die wir heute vom Kolpinggedenktag genommen haben: In der Lesung haben wir aus dem Jakobusbrief gehört: „So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“ Und im Evangelium hörten wir aus der Bergpredigt: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,16)

Hilfe für Menschen in Not ist ein wichtiges Element bei Kolping. Daneben wird natürlich die Pflege der Gemeinschaft ganz groß geschrieben in Zusammenkünften, Ausflügen, Wanderungen, Radtouren, Grillfesten, Herbstabenden und anderem mehr. Froh bin ich, dass es uns gelungen ist, dieses Jahr wieder drei Vorträge anzubieten, über Israel, über Brasilien und von der SkF, die noch nicht einmal so schlecht besucht waren. Nächstes Jahr sollen es mindestens zwei sein: ein Lichtbildervortrag von mir über den Isenheimer Altar, ein bekanntes Kunstwerk mit großen theologischen Aussagen, sowie ein Vortrag von einem Mann aus Brasilien, der in unserer Pfarrei wohnt, dessen Sohn nächstes Jahr zur Erstkommunion gehen wird.

Demnächst wird das neue Jahresprogramm rauskommen mit vielen empfehlenswerten Veranstaltungen. Dass unsere Kolpingsfamilie Landstuhl auf einem guten Weg ist, davon zeugen auch die acht Ehrungen und die zwei Neuaufnehmen, die wir dieses Jahr zu verzeichnen haben. Wir sollen nicht so sehr darüber jammern, was nicht mehr oder noch nicht geht, sondern das tun, was möglich ist, und offen sein für den Anruf Gottes bzw. für die Nöte unserer Zeit, da wo wir gebraucht werden.

Abschließend noch einmal das bereits eingangs erwähnte Zitat aus Kolpings Traum:

„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenzeichen!

In jedem von euch brennt dasselbe Licht.

Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen.

Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht!“

Amen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert